Die Intensive Sozialpädagogische Begleitung (ISB)

Eine Hilfe zur Erziehung für junge Menschen und ihre Familien nach § 27 (2) und § 35 SGB VIII.

1. Zielgruppe
Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche im Alter von 12 – 17 Jahren, die sich in schwierigen individuellen und sozialen Problemlagen befinden, und ihre Familien.
Das Einzugsgebiet umfasst die Sachgebiete 341 bzw. Teile des Sachgebietes 343. Dazu gehören die Stadt Esslingen und die umliegenden Gemeinden Aichwald, Altbach, Baltmannsweiler, Deizisau, Lichtenwald, Plochingen und Reichenbach. Außerdem gehört zum Einzugsgebiet das Sachgebiet 342 mit der Stadt Filderstadt und allen zum Landkreis gehörenden Fildergemeinden.

2. Zugang
Die Hilfe wird beim Sozialen Dienst beantragt. Aufgrund eines modifizierten Hilfeplanverfahrens ist ein schneller und niederschwelliger Beginn der Hilfe möglich.
Ein Informationsgespräch können die jungen Menschen selbst, ihre Eltern oder sonstige beteiligte Personen direkt bei der GfE oder über den Sozialen Dienst anfragen. Das Team bietet hierfür bei Bedarf einen Termin innerhalb von 48 Stunden an.

3. Kurzbeschreibung des Hilfeangebotes
Eine ISB erstreckt sich in der Regel über einen Zeitraum von 4 Monaten im Umfang von ca.10 Stunden pro Woche. Es besteht die Möglichkeit der Vereinbarung einer Probezeit.
Zu Beginn der Begleitung richtet sich der Fokus vor allem auf die Ressourcenforschung und ggf. die Konkretisierung der vereinbarten Ziele. Im Anschluss daran liegt der Schwerpunkt auf der Umsetzung der Zielvereinbarungen sowie der Aktivierung und Stärkung des sozialen Netzwerkes. In Absprache aller Beteiligten kann die ISB maximal um 2 Monate verlängert werden. An das vorläufige "Ende" der intensiven Begleitungsphase schließt sich die Follow-up-Phase an.

Um die jungen Menschen und ihre Familien adäquat und niederschwellig erreichen und unterstützen zu können, ist die zeitliche und räumliche Flexibilität zwingende Voraussetzung. Die ISB-MitarbeiterInnen orientieren sich hierbei an den Bedürfnissen und Alltagsstrukturen der Zielgruppe. Das Aufsuchen der jungen Menschen und ihrer Familien in ihrem Lebensfeld ist konzeptioneller Bestandteil der Arbeit.

Die ISB ist durch folgende konzeptionelle Eckpunkte gekennzeichnet:

Ressourcenorientierung
ISB fokussiert sehr stark die Ressourcen, die junge Menschen mitbringen. Neben den individuellen Ressourcen der jungen Menschen, also ihren besonderen Fähigkeiten und Interessen, wird gezielt nach Ressourcen sozialer Unterstützung gesucht.
Dies sind Personen oder Institutionen, die ihre Ressourcen auf verschiedenen Ebenen den jungen Menschen zur Verfügung stellen können. Die MitarbeiterInnen begegnen dem jungen Menschen mit der Haltung "wo willst Du hin und was möchtest Du erreichen", um aus den daraus folgenden Antworten eine Unterstützungsperspektive zu entwickeln.

Netzwerkorientierung
Diesem Arbeitsansatz liegt die Annahme zugrunde, dass es für junge Menschen von zentraler Bedeutung ist, auf Personen zurückgreifen zu können, die ihnen verlässliche Beziehungen und Hilfe für die Bewältigung des Alltags bieten. Ein solch stabilisierendes Netzwerk ist bei den jungen Menschen der Zielgruppe von ISB oftmals nicht mehr oder nur noch fragmentarisch vorhanden bzw. bestehen (im bisherigen Helfersystem) große Unklarheiten über das Netzwerk und die ggf. vorhandenen Ressourcen.
Daher stellt die systematische Netzwerkarbeit einen zentralen konzeptionellen Eckpfeiler der Arbeit von ISB dar. Die Ressourcen sozialer Unterstützung im Netzwerk des jungen Menschen werden gemeinsam erforscht und entsprechend den Zielen des jungen Menschen (re-)aktiviert. Die UnterstützerInnen können sowohl aus dem persönlichen Umfeld des jungen Menschen stammen als auch auf professioneller Ebene zu finden sein. Ist das bestehende Netzwerk nur fragmentarisch bzw. nicht ausreichend vorhanden, werden neue Kontakte initiiert bzw. bei Bedarf Hilfemaßnahmen im Anschluss an die ISB gemeinsam mit dem Sozialen Dienst in die Wege geleitet.
Für den Aufbau eines Unterstützungs- und Problemlösenetzwerkes greifen die MitarbeiterInnen auf ein breites methodisches Repertoire der Netzwerkarbeit zurück (Netzwerkkarte, Familienbrett, Ressourcenkarte etc.).

Elternarbeit
Die Arbeit mit den Eltern / Bezugspersonen bzw. den Familien der jungen Menschen ist stets daran ausgerichtet, Ressourcen der begleiteten jungen Menschen und ihrer Eltern / Bezugspersonen zu erforschen und nutzbar zu machen. Die auf die Familie bezogenen Veränderungswünsche der jungen Menschen werden hierbei aufgegriffen. Der aufsuchende Ansatz bietet eine niederschwellige Möglichkeit für Eltern, Unterstützung und Beratung anzunehmen. Hierbei orientiert sich die ISB an kurzzeitigen, systemischen Beratungsmodellen. Nach Möglichkeit finden die Gespräche mit zwei ISB-MitarbeiterInnen statt.

Folgende Punkte können Inhalte dieser Elternarbeit sein:

Schaffen einer "kurzfristigen" Entspannung und Entlastung in der Familie

Impulse zur Bewältigung der Krise, in der sich oftmals die gesamte Familie befindet

Vermittlung von Hoffnung und Geduld in Bezug auf den jungen Menschen

Motivation der Eltern zur Veränderung im Sinne der Unterstützung des jungen Menschen

Impulse zur Veränderung von familiären Strukturen bzw. Verhaltensmustern

Fokussierung auf die Ressourcen der Familie und dadurch Stärkung der
Selbsthilfepotentiale und der Eigenkräfte

Motivation der Eltern, Hilfe von außen anzunehmen, ggf. "Türöffnerfunktion"
für andere Hilfsdienste, z.B. Beratungsstellen

Gemeinsame Entwicklung einer Perspektive für den jungen Menschen

 



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