konzeptionelle Eckpunkte Der ISB

Lösungsorientierung
Im Mittelpunkt der ISB stehen die Bedürfnisse, Wünsche und die persönliche Lebensplanung der jungen Menschen. Hierbei orientiert sich die ISB vor allem an der aktuellen Situation und den Problemen bzw. Veränderungswünschen der jungen Menschen. Dem individuellen Fallverstehen und der Herausarbeitung der Sinnhaftigkeit des auffälligen Verhaltens der jungen Menschen wird bei ISB ausdrücklich Bedeutung zugemessen und entsprechend Zeit gewidmet. Ziel ist es, mit der dadurch gewonnenen erweiterten Problem- bzw. Ressourcensicht gemeinsam mit den jungen Menschen individuelle, längerfristig tragbare Lösungen zu finden.
Die Verantwortung für die Suche nach Lösungen und auch für den Lösungsweg soll jedoch stets bei den jungen Menschen bleiben. Deshalb ist es sehr wichtig, die Probleme und Aufgaben der Bewältigungskapazität der jungen Menschen angemessen und in kleinen Teilen zu strukturieren. Die Vergangenheitsorientierung – also die Suche nach den Ursachen aktuellen problematischen Bewältigungsverhaltens – rückt hierbei in den Hintergrund und wird für das lösungsorientierte Arbeiten als wenig hilfreich gesehen.

Begleitung
Der Arbeitsansatz der ISB fördert junge Menschen darin, ihre Ziele vorrangig mit Unterstützung durch Menschen aus ihrem persönlichen Netzwerk zu realisieren. Die ISB-MitarbeiterInnen versuchen, gemeinsam mit den jungen Menschen positiv unterstützende Kontakte aufzuspüren oder anzuregen. Der Aufbau einer vertrauensvollen und akzeptierenden "Arbeits"-Beziehung ist eine wichtige Grundlage, die Beziehung zwischen dem jungen Menschen und der/dem ISB-MitarbeiterIn steht jedoch nicht im Zentrum der Begleitung.

Kurzzeitigkeit
Die ISB ist befristet auf einen Zeitraum von vier Monaten. Dieser Kurzzeitigkeit liegen verschiedene Aspekte zugrunde:
Sie fördert die Motivation des jungen Menschen, sich auf die Hilfe einzulassen.
Sie impliziert eine sehr starke Lösungsorientierung und erfordert einen zeitlich gut strukturierten Ablauf der Hilfe.
In Anbetracht der oben genannten Schwerpunktsetzung in der Stärkung des Netzwerks und der dort verankerten Beziehungen und der Lösungsorientierung ist eine befristete Hilfe sinnvoll und ausreichend.
Sehr häufig ist die kurzzeitige Hilfe mit einem Klärungsauftrag verbunden, in dessen Rahmen eine die sozialen Ressourcen des jungen Menschen mit einbeziehende längerfristige Lösung erarbeitet werden kann.

Follow-Up-Kontakte
Ein weiterer wesentlicher Baustein der Begleitung sind die Follow-up-Kontakte, die in Abständen von 2, 6 und 12 Monaten nach Beendigung der Begleitung stattfinden. Bei Bedarf ist auch eine flexiblere Gestaltung (z.B. alle 3 Monate) möglich. Inhalt dieser Treffen ist die Überprüfung der Tragfähigkeit der Netzwerke des jungen Menschen und seiner individuellen Situation. Sofern Bedarf besteht, können erneut Impulse an das Netzwerk zur Stabilisierung des jungen Menschen gegeben werden. Zwischen den Follow-up-Kontakten kann sich der junge Mensch "im Notfall" ebenfalls an die MitarbeiterInnen wenden.
Die Follow-up-Phase wirkt vor allem auf folgenden zwei Ebenen: zum einen wird den jungen Menschen und ihren Familien signalisiert, dass ein Zutrauen in ihre Ressourcen und Eigenkräfte besteht und sie ihre Lebenssituation mit Unterstützung der in der Begleitung (re-) aktivierten Netzwerkkontakte und Ressourcen bewältigen können. Zum anderen wird den jungen Menschen und ihren Familien die Sicherheit vermittelt, dass sie nach Beendigung der Begleitung nicht "sich selbst überlassen" sind, sondern dass die MitarbeiterInnen "wieder kommen" bzw. dass sie sich, sollte das Netzwerk nicht tragen, an das ISB-Team wenden können.
Die Follow-up-Kontakte bzw. die Ergebnisse der Befragungen dienen zudem der Evaluation, um die Wirksamkeit der Hilfe im Einzelfall und grundsätzlich in Bezug auf die angewandten Methoden zu überprüfen bzw. weiterzuentwickeln.

Dokumentation
Ein weiterer Bestandteil der ISB ist die ausführliche Dokumentation. Zum einen erfordert die zeitliche Befristung deutlich strukturierte Arbeitsabläufe, die durch die Dokumentation der Kontakte gefördert werden. Diese fortlaufende Dokumentation ermöglicht auch eine weitgehend unbeeinträchtigte Fortführung der Begleitung im Vertretungsfall.
Zum anderen gehört zum Dokumentationswesen der Begleitung ein ausführlicher Abschlussbericht für die MitarbeiterInnen des Sozialen Dienstes. In diesem Bericht werden die in der Begleitung bearbeiteten Lebensbereiche des jungen Menschen unter besonderer Berücksichtigung seiner Ressourcen und der Netzwerkkontakte, die im Verlauf der Begleitung erhoben wurden, dargestellt. Des weiteren enthält er eine fachliche Einschätzung der Situation durch die ISB-MitarbeiterInnen bzw. eine Empfehlung für die weitere Hilfegestaltung. Über den Inhalt der jeweiligen Follow-up-Kontakte wird der Soziale Dienst ebenfalls durch einen situationsangepassten schriftlichen Bericht informiert.

 



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